Um der Öffentlichkeit den richtigen Weg bezüglich Haischutz und Haiflossenhandel aufzuweisen erstellt Shark Savers eine neue monatlich erscheinende Reihe an Faktenblättern, die darlegen was Fakt ist und was nicht. Für weiterführende Informationen werden wir eine Referenzliste zu jedem behandelten Thema angeben.
Wir hoffen, dass diese Zusammenfassungen und downloadbaren Faktenblätter Haiadvokaten, Volontären, Schülern und jedem anderen von Nutzen sein werden, der sich orientierend an gründicher Wissenschaft und rationalem Denken dem Haischutz verschreiben möchte.
Diesen Monat beginnen wir mit dem Thema „Beifang“ und dem Haiflossenhandel.
Download: Fact Sheet Beifang Shark Savers-DE.pdf
Was ist Beifang?
„Beifang“ ist der unbeabsichtigte Fang mariner Fauna in einer Fischerei, die auf bestimmte andere Arten von Fisch abzielt. Die kommerzielle Fischerei entsorgt jährlich 38,5 Mio. Tonnen Meerestiere als Beifang, das sind mehr als 40% des geschätzten weltweiten Fangs.[i].
Was hat Beifang mit Haien zu tun?
Der meiste Beifang von Haien kommt von den Flotten der Hochseefischer, die es auf wertvolle Fische wie den Thunfisch abgesehen haben; Sie nutzen dafür oft Köder, die an meilenlangen Langleinen angebracht sind – und fangen mit diesen Ködern oft auch Haie. Bis vor Kurzem wurde dieser Hai-Beifang als Belästigung angesehen und die Haie, die an den Leinen überlebten wurden freigeschnitten und konnten davonschwimmen. Doch nun, wo Haiflossen immer wertvoller werden, hat es für diese Flotten wenig Anreiz, den Beifang von Haien zu reduzieren. Oft werden Haie, die früher lebend freigelassen worden wären, heute an Bord behalten oder gefinnt und der verstümmelte Körper wird zurück ins Meer geworfen. Geschätzte 50 Millionen Haie werden jährlich in der kommerziellen Fischerei versehentlich als „Beifang“ gefangen. Neben Langleinen verzeichnen auch Grundschleppnetze und Stellnetze hohe Nummern an Beifang.[ii].
Verbreitete Mythen über Hai-„Beifänge“ der Gegner von Haiflossenhandels- Beschränkungen:
Mythos: „Hai-Finning ist nicht das Problem. Die meisten Haie werden als ungewollter und ungenutzter Beifang gefangen. Haie werden nicht aufgrund ihrer Finnen gezielt gejagt.“
Wahrheit: Es gibt heute viele Möglichkeiten, den Beifang von Haien zu dezimieren, aber der hohe Wert von Haiflossen ist ein starker wirtschaftlicher Anreiz, diesen Beifang NICHT zu reduzieren.
Einfache Änderungen der Fanggeräte, wie zum Beispiel der Wechsel von Stahl- zu Nylonvorfächern, haben nachgewiesenerweise den Beifang von Haien vermindert und die Fangraten der Zielarten erhöhtiii.[iii]. Zusätzlich können neuartig designte Haken, z.B. „schwache“ oder „schlaue“ Haken[iv], sHaivergrämer und andere Vermeidungmaßnahmen Hai-Beifang stark reduzieren, während sie gleichzeitig das Potenzial steigern, höhere Erträge der Zielart und Zeiteinsparungen für die Crew zu erzielen[v].
Schlussendlich haben die meisten Haie, besonders Blauhaie, die bei Weitem häufigste Beifang-Art, hohe Überlebenschancen, wenn sie wieder freigelassen werden[vi].
Mythos: „Der Haiflossenhandel nutzt lediglich ein ungewolltes Nebenprodukt, das andererseits ungenutzt weggeworfen würde.“
Wahrheit: Haiflossen gehören mittlerweile zu den teuersten Nahrungsmitteln der Welt, die aus dem Meer kommen, und können heute Preise von über US $400 pro Kg auf dem weltgrößten Fischmarkt in Hong Kong erzielen[vii].
Der Marktwert von Haiflossen ist 20- bis 250-mal so hoch wie die gleiche Menge an Fleisch. [viii] Logischerweise macht es da wenig Sinn, dass der wertvollste Teil eines Tieres als ungewolltes Nebenprodukt betrachtet wird.
Mythos: „Das Einbehalten von Hai-Beifängen liefert wertvolle Fischereidaten, die dazu genutzt werden können, Schutzmaßnahmen zu verbessern.“
Wahrheit: Da die Mehrheit der Haie lebend freigelassen werden kann (mehr als 95% bei den Arten, die am häufigsten Beifang sind[ix]), würde das Einbehalten von Beifang verlangen, dass die Fischer Haie töten, die andernfalls lebend freigelassen hätten werden können. Daher ist der Ansporn zum Einbehalt der Haie eindeutig der wirtschaftliche Wert der Flossen.
Kommerzielle Fischereiflotten und Fischer würden keinen Beifang einbehalten und zum Hafen zurück transportieren, wenn sie die Flossen nicht verkaufen könnten[x]. Wenn der Einbehalt für rein wissenschaftliche Zwecke nötig wäre, wäre es so gut wie unmöglich, Aufsicht und Einhaltung der geltenden Vorschriften durchzusetzen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Datensammlung durch Beobachter direkt an Bord generell eine viel zuverlässigere Methode ist, Daten über Fischerei und Beifang zu erhalten.
[i] Davies, R. W. D., Cripps, S. J., Nickson, A., and Porter G. 2009. Defining and estimating global marine fisheries bycatch. Marine Policy, 33(4): 661-672.
[ii] Bonfil, R. 2000. The problem of incidental catches of sharks and rays, its likely consequences and some possible solutions. Sharks 2000 Conference, Hawaii, 21-24 February.
[iii] Ward, P., Lawrence, E., Darbyshire, R., Hindmarsh, S. 2007. Large-scale experiment shows that banning wire leaders help pelagic sharks and longline fishers. Western and Central Pacific Fisheries Commission, Scientific Committee Third Regular Session, Honolulu, 13-24 August.
[iv] Stroud, R. 2011. Effects of SMART™ circle hooks on shark feeding behavior and catch rate. Circle Hook Symposium, Florida, 4-6 May.
[v] Gilman, E., Clarke, S., Brothers, N., Alfaro-Shigueto, J., Mandelman, J., Mangel, J., Peterson, S., Piovano, S., Thomson, N., Dalzell, P., Donoso, M., Goren, M., Wener, T. 2008. Shark interactions in pelagic longline fisheries. Marine Policy, 32(1): 1-18.
[vi] Moyes, C. D., Fragoso, N., Musyl, M.K., and Brill, R.W. 2006. Predicting post-release survival in large pelagic fish. Transactions of the American Fisheries Society, 135: 1389-1397.
[vii] Clarke, S. 2004. Understanding pressures on fishery resources through trade statistics: a pilot study of four products in the Chinese dried seafood market. Fish and Fisheries , 5(1): 53-74. Stefania Vannuccini, FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). FAO FISHERIES TECHNICAL PAPER 389. Rome, 1999, http://www.fao.org/docrep/005/x3690e/x3690e1t.htm (Table 3) ix Moyes et al. 2006 x Gilman et al. 2008
[viii] Stefania Vannuccini, FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). FAO FISHERIES TECHNICAL PAPER 389. Rome, 1999, http://www.fao.org/docrep/005/x3690e/x3690e1t.htm (Table 3) [ix] Moyes et al. 2006 [x] Gilman et al. 2008
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