Pressemitteilung
Shark Savers fordert Regulierung und Kontrolle des Handels mit Mantarochen/-produkten
Antrag auf Listung der Mantarochen im Anhang II von CITES
Shark Savers Germany e.V. und ihre Partner aus Wissenschaft, Tauchindustrie und Wirtschaft fordern gemeinsam die Teilnehmerländer des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) auf, dem Antrag über eine Aufnahme von Mantarochen in das Abkommen zuzustimmen.
Aktuell laufen die Beratungen der CITES zur Listung von Mantarochen in Anhang II. Dadurch soll der Handel mit Mantas und ihren Produkten ebenso wie ihre Ein- und Ausfuhr unter eine scharfe Kontrolle gestellt werden. Eine Zustimmung des Antrags ist erforderlich, um die fortschreitende Überfischung von Mantas zu stoppen und sie damit vor dem Aussterben zu bewahren.
Mantarochen haben in den letzten Jahren enormen Fischereidruck erfahren. Grund hierfür ist die wachsende Nachfrage vor allem nach ihren Kiemen im asiatischen Raum. Dort werden die Kiemenreusen unter dem Namen „Peng Yu Sai“ als Heilmittel vertrieben und erzielen Preise von bis zu 500 Euro/kg. Da es keinen Verweis von Kiemenreusen in der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt, besteht die Hoffnung, den Handel dieses neuen Marketingproduktes zu unterbinden, bevor es zu spät ist.
Zentrum des Handels ist Guangzhou in China, wo rund 99% der Kiemen umgeschlagen werden. Die dramatische Zunahme der gezielten Fischerei gerade im letzten Jahrzehnt führte dazu, dass weltweit die Manta-Populationen bereits um 50 – 86% zurückgegangen sind.
Ihre biologischen Eigenschaften machen Mantarochen besonders anfällig für Überfischung. Sie sind mit einer durchschnittlichen Lebensspanne von 40 Jahren sehr langlebig und werden durchschnittlich erst mit 10 Jahren geschlechtsreif. Ein weiblicher Manta hat somit im Laufe seines Lebens ein Reproduktionspotential von fünf bis 15 Jungen. Ihr Ernährungsverhalten in großen Gruppen nahe der Oberfläche sowie ihr langsames Schwimmverhalten machen Mantas zusätzlich sehr angreifbar für Fischer. Sinken die ohnehin natürlich kleinen Populationen unter einen kritischen Schwellenwert, finden sich Mantas in den Ozeanen nicht mehr und können sich nicht weiter fortpflanzen.
Die wirtschaftlichen Konsequenzen der Mantafischerei gefährden vor allem die Tourismus-Industrie, deren jährlicher Wert allein bezogen auf Mantarochen bei über 75 Millionen Euro liegt. Welche ökologischen Konsequenzen folgen ist bisher unklar. Es stellt sich jedoch die Frage, ob man dieses Risiko eingehen sollte.
Grundlage für die Antragstellung der Listung bei CITES waren die Ergebnisse der ersten umfassenden wissenschaftlichen Studie von Shark Savers „The Global Threat to Manta and Mobula Rays“, die in 2011 veröffentlicht wurde. Diese wurde im Rahmen des Shark Saver Projektes „Manta Ray of Hope“ durchgeführt, bei dem Shark Savers mit WildAid sowie Manta-Wissenschaftlern aus aller Welt zusammengearbeitet hat.
Unterstützt wird „Manta Ray of Hope“ von Shark Savers Germany e.V. und seinen Partnern Mares, Scubapro sowie vom Verband Deutscher Sporttaucher e.V. und Shark Savers‘ weltweiten Partnern, zu denen u.a. National Geographic und Sir Richard Branson zählen. Gemeinsam kooperieren sie, um durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit die Chance auf eine Zustimmung des Antrags bei CITES zu erhöhen.
Über Shark Savers Germany e.V.:
Shark Savers Germany e.V. wurde in 2012 als eigenständige Schwesterorganisation von Shark Savers gegründet. Die gemeinnützige Organisation widmet sich dem Schutz von Haien und Rochen und damit dem Schutz eines gesunden Meeres. Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Förderung der Forschung und Durchführung eigener wissenschaftlicher Projekte, um mit den gewonnenen Erkenntnissen effektive Aktionen und Kampagnen zu entwickeln als auch durchzuführen. Ihre Aktivitäten konzentrieren sich auf Deutschland bzw. den deutschsprachigen Raum in Europa, wobei Forschungs- und Haischutz-Projekte international unterstützt und realisiert werden.
Über CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora):
CITES, auch unter dem Namen Washingtoner Artenschutzabkommen bekannt, ist ein internationales Regierungsabkommen, dessen Ziel es ist, den internationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu regulieren. Die von CITES berücksichtigten Arten werden je nach Dringlichkeit des benötigten Schutzes in drei Anhängen gelistet. Anhang II beinhaltet Arten, die nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht sind, deren Handel jedoch kontrolliert werden muss, um ein Fortbestehen der Art zu gewährleisten.
Mehr Informationen zu Shark Savers Germany e.V. hier: www.sharksavers.org/de
Mehr Informationen zum „Manta Ray of Hope Projekt“ hier: http://www.mantarayofhope.com/