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Vor der Küste Westafrikas gelegen sind die Kap Verdischen Inseln Heimat einer Vielzahl von Haien und Rochen. In den Gewässern des Archipels sind Riesen der Meere wie Walhaie und Mantarochen ebenso zu finden wie Ammen-, Zitronen- und Hammerhaie. Es wird vermutet, dass die Kap Verden wichtige Funktionen für zumindest einige dieser Arten haben. Bis heute gibt es jedoch keine wissenschaftliche Studie, die versucht, die Geheimnisse von Kap Verdens Haien zu lüften.
Katharina Fietz, Biologin und wissenschaftlicher Vorstand von Shark Savers Germany, widmet sich erstmalig einigen Fragestellungen:
Kommen in einem Gebiet viele Haie vor, so steht dies für ein gesundes marines Ökosystem, da sie als Spitze der Nahrungskette ein Gleichgewicht gesunder Fischbestände erhalten. Daher ist ein zentrales Element des Projektes die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Gemeinsam mit der Maio Biodiversity Foundation e.V. (FMB) http://www.maioconservation.org/index.php/en/ und lokalen Fischern wollen wir daher
Obwohl es auf den Kap Verden bisher keine gezielte Haifischerei gibt, verenden viele Tiere als Beifang oder werden gar als 'Konkurrenz' um die Fischbestände gesehen. Damit das Meeresgebiet um die Kap Verden jedoch auch zukünftig so vielseitig und gesund erhalten bleiben kann, ist es unerlässlich, die lokale Bevölkerung als Fürsprecher und Unterstützer zu gewinnen. Erfahrungsgemäß gelingt dies am besten, wenn sie direkt in die wissenschaftliche Arbeit mit eingebunden werden. Das schafft neben Wissen auch Vertrauen. Beides sind wichtige Voraussetzungen, um die langfristigen Vorteile des Haischutzes zu vermitteln.
Das Kap Verden Projekt ist eine einmalige und wertvolle Chance, aktiv daran mitzuwirken, wichtiges Wissen über die dort lebenden Haie zu erlangen sowie nachhaltige Umweltbildung und Haischutz zu fördern.
Ohne finanzielle Unterstützung sind Projekte wie diese nicht möglich. Daher sagen wir Dankeschön an alle, die uns dabei helfen, den Haischutz in Deutschland, aber auch international, wie hier auf den Kap Verden voranzutreiben. Als langfristig angelegtes Projekt bedarf es jedoch auch langfristiger Unterstützung. Daher laden wir euch/Sie herzlich ein, von Anfang an einen aktiven Beitrag zu leisten. Lasst uns gemeinsam eine Erfolgsgeschichte schreiben und unterstützt den Haischutz mit einer Spende!
Wir sind überzeugt: „ Jeder hat die Macht etwas zu ändern, wir müssen es nur tun.“
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Die Feldarbeit hat begonnen! Seit dem 3. September bin ich nun auf der Insel Maio auf den Kap Verden, um unser neuestes Haiprojekt auf die Beine zu stellen. Bereits seit 1.5 Monaten hier ist Tom, ein Masterstudent von der Universität Groningen, der ebenfalls Teil unseres Teams ist. Im Rahmen seiner Masterarbeit untersucht er die Verbreitung verschiedener Haiarten in Maio's Gewässern und trägt so einen wertvollen Beitrag zu unserem Projekt bei. Wir beide sind hier auf Maio in den Büros unseres lokalen Partners, der Maio Biodiversity Foundation (FMB) stationiert. Toms Arbeit zielt in erster Linie darauf ab, ein Netzwerk an einheimischen Unterstützern zu kreieren - zum größten Teil aus Fischern bestehend, die bereit sind, ihr Wissen mit uns zu teilen und uns so zu helfen. In einem Workshop, den er und FMB vor 4 Wochen organisiert haben, wurden die Fischer über die Bedeutung der Haie für den Ozean aufgeklärt und dazu motiviert, alle Haie, die sie sichten oder versehentlich fangen würden, an uns zu melden. Derartige Information hilft, zu entschlüsseln, wie genau sich das Verbreitungsgebiet der Haie hier erstreckt, und wie sie die marine Umgebung nutzen.
Meine Forschung baut auf dieser Arbeit auf, indem ich nun damit beginne, an den Orten Proben für genetische Analysen zu sammeln, an denen die Fischer Haie sichten oder beifangen. Unsere Partner von FMB sind hier auf Maio bestens etabliert und haben durch harte Arbeit und viel Fingerspitzengefühl in den letzten Jahren gute Beziehungen mit den Fischern vor Ort aufbauen können. Innerhalb der nächsten Wochen werden Tom und ich diese Fischer nun auf ihren Ausfahrten begleiten und Proben sammeln, wenn sie versehentlich Haie fangen. Eine erste Ausfahrt war bereits sehr erfolgreich und wir konnten einen Grauen Glatthai beproben, bevor er zurück ins Meer entlassen wurde. Für die kommenden Wochen ist nun geplant, unsere Haisichtungsdatenbank auszubauen, einen zweiten Workshop zu organisieren, in dem wir ein wenig mehr von unserer Arbeit berichten und erste Ergebnisse zeigen möchten, und weitere Proben zu sammeln.
Wenn ihr mehr wissen möchtet, dann schaut hier gerne für regelmäßige Updates von meiner Arbeit mit den Kap Verdischen Haien vorbei, oder besucht die Webseite unseres Partners FMB:
http://www.maioconservation.org/index.php/en/
Bitte helft mir, diese wichtige Arbeit fortzuführen, indem ihr dieses Projekt mit einer Spende unterstützt!
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Die Zeit der Feldarbeit für unser Haiprojekt hier auf der Insel Maio stellt sich als sehr erfolgreich und lehrreich heraus und macht viel Spaß. Während der letzten Wochen konnten wir die Anzahl der gesammelten Haiproben sehr gut vergrößern und haben unsere Zusammenarbeit mit den Fischern hier ausgebaut. Zusammen mit Tom und Nivaldo, einem jungen einheimischen Fischer, der momentan für FMB arbeitet, habe ich einige Male einen erfahrenen Kollegen Nivaldos auf seinen Fischer-Ausflügen in eine Bucht an Maio's Westküste begleitet. Diese Bucht, Baia Santana, scheint ein Aufzuchtgebiet für graue Glatthaie zu sein. Diese Annahme basiert auf den hohen Zahlen junger grauer Glatthaie, die hier zwischen Mai und Oktober beigefangen werden. Während unserer Ausflüge mit dem Fischer fing dieser insgesamt 15 Haie. Um das Stresslevel der Tiere so gering wie möglich und ihre Überlebens-Chancen so groß wie möglich zu halten, ist es wichtig, dass die Zeit, die die Haie an Land sind, möglichst kurz ist. Nach dem vorsichtigen Befreien jeden Haies vom Angelhaken sieht unsere Prozedur daher so aus, dass wir die Tiere direkt in eine Wanne mit Wasser setzen. Daraufhin wird von jedem Hai eine kleine Flossenprobe für die genetischen Analysen genommen, die Länge gemessen, ihr Geschlecht festgestellt, und der gesamte Prozess wird mit der Kamera festgehalten. Sobald wir diese wertvollen Infos gesammelt haben, entlassen wir die Haie wieder zurück ins Meer - in der Regel nach zwei bis drei Minuten. Selbst bei den kleinen Haien, mit denen wir es zu tun haben (sie alle sind nicht größer als 40 bis 45cm) arbeiten wir immer in einem Zweierteam, um unsere und die Sicherheit der Haie zu keinem Zeitpunkt zu gefährden.
Ich bin sehr glücklich über die Erfolge, die wir bisher bereits erzielen konnten, und blicke voller Motivation auf die noch verbleibende Zeit hier auf den Kap Verden. Mein Ziel ist es, während der nächsten Wochen die Zusammenarbeit mit den Einheimischen noch weiter auszubauen und das Probenahme-Training mit ihnen abzuschließen, damit das Sammeln weiterer Daten auch nach meiner Abreise sichergestellt ist. Besonders zufriedenstellend ist das Wissen, dass nun 15 junge Haie die Chance auf ein langes Leben im Meer haben, die ohne unser Zutun am Strand ein tödliches Ende gefunden hätten.
Bitte helft mir, diese wichtige Arbeit fortzuführen, indem ihr dieses Projekt mit einer Spende unterstützt!
- 3 - Abschluss der Feldarbeit, Beginn spannender Analysen
Fünf Wochen voller Forschungsausflüge hinaus aufs Meer zum Probensammeln; voller Präsentationen und Unterrichten; voller Interaktionen und dem Aufbau hoffentlich langjähriger Kollaborationen mit den ortsansässigen Fischern liegen hinter mir. Die Start-Phase unseres Haiprojektes auf den Kap Verden lief so gut wie man es sich nur wünschen kann. Nun bin ich nach Europa zurück gekehrt - im Gepäck Haiproben, viele neue Erfahrungen und das Wissen, dass zumindest ein wichtiger Teil unserer Projektziele bereits jetzt erfolgreich war: der Aufbau von Kontakten zu örtlichen Partnern.
Da die Arbeit auf Maio sehr gut verlief und wir unseren Zielen für diese Anfangsphase sogar schneller als erwartet näher kamen, habe ich die letzte Woche meiner Feldarbeit genutzt, um Kontakte und Möglichkeiten auch auf andere Inseln des Archipels auszudehnen. So habe ich sieben Tage auf Sao Vicente im Nordosten verbracht. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Koordinatorin für meeresbiologische Projekte an der "Maio Biodiversity Foundation" und einem Dozenten der Universität der Kap Verden erhielt ich die Möglichkeit, unser Projekt dem auf Sao Vicente ansässigen nationalen Fischereiinstitut und Mitarbeitern der Universität vorzustellen. Unsere Initiative und unsere Ideen wurden mit großem Interesse und Enthusiasmus aufgenommen und die Zusammenarbeit mit diesen Institutionen sowie mit Sao Vicentes Fischern scheint sehr erfolgsversprechend.
Bisher waren wir in der Lage, insgesamt 31 Proben von grauen Glatthaien zu sammeln (das angestrebte Ziel waren 30), und ca. 30 Haisichtungen von Fischern. Nun da Tom und ich die Kap Verden verlassen haben, führen von uns ausgebildete, motivierte Volontäre und Fischer das Sammeln von Proben und Sichtungen fort. Die nächsten Schritte bestehen nun im Analysieren der Proben in einem Genetiklabor, um erste Einblicke in die Populationsstruktur der grauen Glatthaie zu erhalten. Wir werden engen Kontakt zu unseren Partnern auf Maio und Sao Vicente halten, um die fortlaufende Datensammlung sicher zu stellen und um durchgehend unser Wissen zu verbessern, wie wir die Ausbildung der Einheimischen und den Schutz der Haie am besten unterstützen können.
Ein tolles Zeugnis, dass unsere Bemühungen erste Früchte tragen, war die Aussage eines Fischers, der uns einige Male zum Probensammeln auf seine Ausflüge mitnahm. Wann immer er früher zufällig einen grauen Glatthai fing, ließ er ihn auf dem Strand liegen, wo dieser verendete. Grund dafür war nicht etwa Böswilligkeit, sondern die Angst, dass sie Nahrungskonkurrenten für ihn darstellen könnten, würde er sie wieder freilassen. Durch wiederholte Ausflüge an der gleichen Stelle zum Fischen und Probensammeln mit anschließendem Freilassen der Haie konnten wir beweisen, dass er keines der Tiere, die ihm einmal 'ins Netz gingen', ein zweites Mal fing. Somit war klargestellt, dass diese für ihn auch in der Zukunft keine Konkurrenz darstellen würden. Seit er dies weiß, hat er aufgehört, die Haie am Strand verenden zu lassen, sondern setzt sie stattdessen lebend zurück ins Meer. Es gibt nicht viel, das so motivierend ist wie diese Erfahrung, dass schon ein bisschen Wissensvermittlung und geringer Zeitaufwand genügen, um den Haischutz voran zu bringen und um das Verhalten von Menschen so positiv zu beeinflussen!
Bitte helfen Sie mir, diese wichtige Arbeit fortzuführen, und unterstützen Sie unser Projekt mit einer Spende!
Hier ein Video unseres Kap Verden-Projekts:
Die Feldarbeit unseres Kap Verden-Projektes liegt nun einige Monate zurück und mittlerweile sind wir fleissig bei der Probenbearbeitung. Um den sehr gut gelungenen Einstieg in unser Projekt noch einmal zu würdigen (und um zu zeigen wie genau unsere Arbeit dort aussah, gibt es hier einen Videoclip, der die Probennahme, Messung und anschliessende Freilassung junger beigefangener grauer Riffhaie veranschaulicht.
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video (c) Tom Oosting
Music (c) Slyzz - startrack.me