Übersetzung von Nadine Dirksen
Die Nachfrage nach Haifischflossensuppe ist enorm und so wurden innerhalb weniger Jahrzehnte die Bestände gefährlich überfischt. Es werden jährlich an die zehn Millionen Haie für den Handel mit ihren Flossen getötet1. Die Flossen bringen um ein 20- bis 25-faches mehr ein als das Fleisch. Die rücksichtslose Ausrottung der Haie wird also tatsächlich durch die Nachfrage nach ihren Flossen statt nach ihrem Fleisch vorangetrieben2.
Die hoch angesehene International Union for Conservation of Nature (IUCN) ist die einzige internationale wissenschaftliche Organisation, die Ausrottungsrisiken für Tier- und Pflanzenspezies begutachtet und bewertet. Auf Grundlage von Berichten der IUCN.
ist ein Drittel aller Haiarten vom Aussterben bedroht.3
befinden sich 80% der Hochsee-Haiarten, die für die dort tätige Fischereiindustrie von Interesse sind, am Rande der Gefährdung oder sind bereits von Aussterben bedroht.4
gelten alle 14 Haiarten, die besonders vom Flossenhandel betroffen sind, als vom Aussterben bedroht oder oder befinden sich am Rande der Bedrohung.5
Hammerhai, Seidenhai, Weißspitzen-Hochseehai, Sandbankhai, Kurzflossen-Mako, Bullenhai und Tigerhai - dies alles sind Arten, die besonders schwer vom Flossenhandel betroffen sind. Ihre Bestandszahlen sind um 90-99% zurückgegangen, und das auch in Gegenden, in denen sie ursprünglich zahlreich anzutreffen waren.6
Der Großteil der Haiarten, die wegen ihrer Flossen gejagt werden, sind erst recht spät geschlechtsreif. Sie pflanzen sich in unregelmäßigen Abständen fort und bringen dabei oft nur wenige Junge gleichzeitig zur Welt7. Haibestände haben es daher besonders schwer, sich von der Überfischung zu erholen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Fischarten, die aufgrund ihrer Fressfeinde eine evolutionsbedingte höhere Fortpflanzungsrate haben, mussten sich Haie mit ihren naturgemäß nur wenigen Feinden über Hunderte von Jahrmillionen hinweg nur langsam vermehren. Erst in den letzten dreißig Jahren begann die vom Menschen durch die Haijagd verursachte rasante Ausrottung.
1 - Clarke S.C., Magnussen, J.E., Abercrombie, D.L., McAllister, M.K., Shivji, M.S. 2006. Identification of shark species composition and proportion in the Hong Kong shark fin market based on molecular genetics and trade records. Conservation Biology, 20(1): 201-211
2 - Vannuccini, S. 1999. Shark Utilization, Marketing and Trade. FAO Fisheries Technical Paper 389, Rome, 470 pp.
3 - Hoffmann, M., C. Hilton-Taylor, et al. 2010. The impact of conservation of the status of the world's vertebrates. Science, 330: 1503-1509.
4 - Dulvy, N.K., Baum, J.K., Clarke, S., Compagno, L.J.V., Cortes, E., Domingo, A., Fordham, S., Fowler, S., Francis, M.P., Gibson, C., Martinez, J., Musick, J.A., Soldo, A., Stevens, J.D., and Valenti, S. 2008. You can swim but you can’t hide: the global status and conservation of oceanic pelagic sharks and rays. Aquatic Conservation Marine and Freshwater Ecosystems, 18: 459-482
5 - Clarke S.C., Magnussen, J.E., Abercrombie, D.L., McAllister, M.K., Shivji, M.S. 2006. Identification of shark species composition and proportion in the Hong Kong shark fin market based on molecular genetics and trade records. Conservation Biology, 20(1): 201-211; IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.2. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 05 June 2012.
6 - *Refer to Shark Savers download “Shark Declines – SFT Species”, Ferretti et al. 2008; Myers et al. 2007; Baum and Myers 2004; Bonfil et al. 2009; U.S. Pelagic Longline logbook data; Musick et al. 2009; Boero and Carli 1979; Baum et al. 2003; NMFS Stock Assessment
7 - Frisk, M.G., Miller, T.J., and Dulvy, N.K. 2005. Life histories and vulnerability to exploitation of elasmobranchs: inferences from elasticity, perturbation and phylogenetic analyses. Journal of Northwest Atlantic Fisheries Science, 35: 27-45.