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Haiangriff! Medienhype versus Haiwahrheiten

Die Medien verpassten dem Hai seinen schlechten Ruf. Ist die Angst vor Haien, die durch die Medien verbreitet wird, gerechtfertigt?

Der Hai ist eines der zuverlässigsten Monster. Jedes Jahr berichten Zeitungen, Zeitschriften und das Fernsehen über jede Haisichtung und jeden Haiangriff. Und warum auch nicht? Eine ihrer Hauptrollen ist es, Einschaltquoten zu maximieren und Zeitschriften zu verkaufen. Der Blick auf einen "menschenfressenden" Hai zieht immer viel Aufmerksamkeit auf sich.

timemag_cover.jpgDas „Time Magazine“ propagierte 2001 den „Sommer der Haie“. Der Medienrausch begann, als ein Bullenhai den Arm eines 8 Jahre alten Jungen abbiss, der bei Pensacola, Florida, im Wasser spielte. Jede noch so unbedeutende Begegnung mit einem Hai wurde darauf folgend in der Hauptsendezeit gezeigt.

Die Wahrheit ist jedoch, dass sich in 2001 und in all den anderen Jahren relativ wenige Haiangriffe und Todesfälle ereigneten.

Laut der "International Shark Attack File" (ISAF) ereigneten sich 2006 weltweit 62 unprovozierte Haiangriffe auf Menschen. Von diesen Angriffen endeten nur 4 tödlich. In dem gleichen Jahr gab es in den USA 39 Angriffe, von denen kein Einziger tödlich war.

Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass Sie von einem Blitz getroffen oder von einem Hund gebissen werden. Es sterben mehr Kinder in einem Sandloch, das zusammenfällt während sie am Strand spielen oder weil sie an einem heißen Tag in einem geschlossenen Auto gelassen werden, als dass Menschen durch Haiangriffe ums Leben kommen. Ein jüngster Bericht der New York Times article fasst dies ziemlich gut zusammen, indem er sagt, dass es doppelt so wahrscheinlich ist, von einer herunterfallenden Kokosnuss erschlagen zu werden, als durch einen Haiangriff zu sterben.

Doch diese Fakten können nicht mit Geld konkurrieren. Oder mit unserem makaberen Drang nach Nervenkitzel.

Peter Benchley, der Autor von „ Der Weiße Hai“, dem Roman über einen fiktiven Weißen Hai, der später von Steven Spielberg produziert wurde, sagte einst: „Wir fürchten nicht nur unsere Jäger, wir sind von ihnen gefesselt. Auf eine tiefe, tribale Weise lieben wir unsere Monster.“ Dazu sollte erwähnt werden, dass Benchley einige Jahre nachdem er „Der Weiße Hai“ geschrieben hatte, ein hochgradig engagierter Haischützer und Haiverteidiger wurde.

Unglücklicherweise werden Haie auch durch einen anderen großen Haufen an Geld ausradiert: Der Haifischflossen-Industrie. Bisher gibt es leider keinen großen öffentlichen Aufschrei, um Haie zu schützen. Möglicherweise ist das von den Medien gemachte Bild, dass es für viele Menschen schwierig macht zu verstehen, warum Haie schützenswert sind.

Quellen

Shark attacks and fatalities: International Shark Attack File
Collapsing sand holes: Dr. Bradley Maron, The New England Journal of Medicine (June 2007)
Dog attack statistics: National Canine Research Foundation
Child hyperthermia: Hyperthermia Deaths of Children in Vehicles , Jan Null, Adjunct Professor of Meteorology, San Francisco State University, October 31, 2007
Lightning data: National Oceanic and Atmospheric Administration’s National Weather Service
Hunting incidents data: International Hunter Education Association