Öffentlichkeitsarbeit ist für die langfristige Aufrechterhaltung von Hai- und Rochenschutzgebieten unerlässlich. Shark Savers informiert die Öffentlichkeit und will dabei ein Gefühl von Stolz für bereits erreichte Erfolge entwickeln. Dabei ist es auch besonders wichtig, Kinder als zukünftige Botschafter und Schützer der Reservate einzubinden.
Es ist äußerst wichtig, die Öffentlichkeit über Haie und ihre natürliche Umgebung zu informieren und sie dazu zu bewegen, sich für ihren Schutz einzusetzen. Denn diese Gemeinden übernehmen Verantwortung für ein Schutzgebiet und sorgen dafür, dass diese Ökosysteme weiterhin wachsen und gedeihen.
Shark Savers produziert und verteilt leicht verständliche Infomaterialien an Dorfbewohner, Schulen und Tauchveranstalter, z. B. Poster, Flugblätter und Broschüren, die für die Errichtung von Schutzgebieten werben. Shark Savers will das Engagement von Einheimischen vor Ort außerdem durch die direkte Überwachung und den Schutz der Reservate fördern. Im Rahmen der „Shark Count“-Studie, mit der man Art, Anzahl und Größe der im Schutzgebiet angetroffenen Haie festhalten kann, sollen sie direkt in die Arbeit eingebunden werden.
Kinder sind die zukünftigen Wächter der Schutzgebiete. Daher sollen sie verstehen, wie wichtig der Schutz der marinen Ressourcen für zukünftige Generationen ist.
Unsere kinderfreundlichen Infomaterialien, Malwettbewerbe und Exkursionen sollen sie mit Begeisterung und Spaß an das Thema heranführen und den Wunsch in ihnen wecken, Haie, Rochen und andere marine Lebewesen zu schützen. Wir informieren Kinder aber nicht nur über marine Ökosysteme, sondern möchten in ihnen auch ein Gefühl dafür wecken, dass sie mit ihrem Einsatz sehr viel bewegen können.
Nur eine Handvoll von hunderten Ländern weltweit haben ihre Gewässer unter Schutz gestellt und Haischutzgebiete errichtet. Shark Savers möchte erreichen, dass Gemeinden vor Ort stolz auf ihre Schutzgebiete sind und ihre Erfolge dementsprechend feiern.
Shark Savers versucht, Allianzen unter Inselgruppen aufzubauen, damit Einheimische Informationen untereinander austauschen und ihre Erfolge gemeinsam feiern können. Diese Feiern könnten Mitglieder ehren, die sich dem Schutz des Reservats verschrieben haben, Zeichnungen und Geschichten von Kindern präsentieren und sollen sich bestenfalls zu jährlichen Veranstaltungen und Touristenattraktionen entwickeln.
In der Vergangenheit wurden Walhaie an der Küste Gujarats in Indien in kleinem Rahmen traditionell mit Harpunen gejagt. Die Fischer verwendeten das Öl der Haileber, um ihre hölzernen Fischerboote und -werkzeuge zu imprägnieren (Rao 1986). Aber die zurückgehenden Fischbestände und strengeren europäischen Richtlinien für Exporte führten dazu, dass Fischer Walhaie immer häufiger ins Visier nahmen. Zwischen 1999 und 2000 wurden in dieser Region ca. 600 Walhaie gefangen. 1999 erhielten die Fischer US$ 566 – 1.100 für einen Satz von vier Flossen (Hanfee 2001).
Der Profit, der mit dem Handel von Walhaiprodukten erzielt wurde, verwandelte eine traditionelle Subsistenzfischerei in eine kommerzielle, gezielte Fischerei. Die hohen Preise, die für Walhaiprodukte erzielt wurde, ermutigten Einheimische, sich an dieser nicht nachhaltigen Fischereimethode zu beteiligen und Schutzgesetze zu ignorieren und förderten damit auch das Anlanden der als Beifang gefangenen Walhaie (Chaudhary et al. 2008).
Ein Report von TRAFFIC (Hanfee 2001) über die Walhaifischerei Indiens sowie eine Dokumentation namens „Shores of Silence – Whale Sharks of India“, die diese Fischerei zum Thema hat, brachten in Indien den Stein ins Rollen. 2001 wurden Walhaie in Indien unter Anhang I des „Indian Wildlife (Protection) Acts 1972“ unter Schutz gestellt. Allerdings fuhren die Fischer mit dem Fang der Walhaie unbeirrt fort.
Eine „Walhai-Kampagne“ wurde von der Regierung und NROs ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für den Schutz dieser Tiere zu schüren. Der beliebte religiöse Führer Shri Morari Bapu stellte sich als Botschafter zur Verfügung. Das Image des Walhais wurde von Grund auf erneuert.
Schauspiele wurden im ganzen Land aufgeführt, in dem ein Walhai als Tochter nach Hause kehrt, um zu gebären. Festivals wurden organisiert, auf denen Malwettbewerbe ausgetragen und dem Publikum Unterwasseraufnahmen von Walhaien in ihren Gewässern gezeigt wurden. Beliebte Spiele wurden umfunktioniert und mit Walhaisymbolen ausgestattet. Der Walhai, den man früher wegen der verwendeten Fangmethode nur als „Fass“ bezeichnete, wurde jetzt als „Vhali“ bekannt, was mit „Geliebter“ übersetzt werden kann.
2002 wurde der Walhai-Tag in Veraval gefeiert, einem Ort, der früher einer der großen Häfen für Walhaifang war. Der 9. Dezember wurde zum jährlichen Walhai-Tag erklärt und ist der erste Tag, der in Indien zu Ehren eines wilden Tieres gefeiert wird. Zwischen 2002 und 2005 wählten 6 Städte den Walhai zu ihrem Maskottchen und Fischer gaben ein öffentliches Versprechen ab, den größten Fisch der Welt zu schützen. 2005 wurde eine Gedenkbriefmarke mit Walhai-Motiv herausgebracht.
2006 begann die Regierung von Gujarat, Fischer mit US$ 575 pro Netz zu entschädigen, sofern die Schäden mit der Befreiung eines Walhais in Zusammenhang standen. Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2004 wurden etwa 75 Walhaie befreit.
Mittlerweile sind Walhaie bei der Entwicklung des Meerestourismus in Gujarat zu wahren Aushängeschildern avanciert.
Chaudhary, R. G. Joshi, D., Mookerjee, A., Talwar V., and Menon, V. 2008. Turning the tide: the campaign to save Vhali, the whale shark (Rhincodon typus) in Gujarat. Wildlife Trust of India, NOIDA, Uttar Pradesh.
Clarke, S. 2004. Shark Product Trade in Hong Kong and Mainland China and Implementation of Cites Shark Listings. TRAFFIC East Asia, Hong Kong, China. 53pp.
Hanfee, F. 2001. Gentle Giants of the Sea. TRAFFIC-India/WWF-India. 40pp.
Karbhari, J. P. and Josekutty, C. J. 1986. On the largest whale shark Rhincodon typus Smith landed alive at Cuffe Parade, Bombay. Marine Fisheries Information Service, T & E Series 66: 31-35.
Roa, G. S. 1986. Note on the occurrence of the Whale Shark off Veraval coast. Marine Fisheries Information Service, T & E series No. 66. CMFRI, Cochin: pp.30
Vivekanandan, E. and Zala, M. S. 1994. Whale shark fishery off Veraval. Indian Journal of Fisheries, 41(1): 37-40.